Meine Migräne: Wie ich gelernt habe, sie zu kontrollieren
- Jessy Loranger

- 7. März
- 7 Min. Lesezeit

Viele Menschen leiden unter Migräne, einem Leiden, das völlig entmündigend sein und die Lebensqualität sehr stark einschränken kann (nicht zu verwechseln mit einfachen Kopfschmerzen). Dementsprechend wird viel zu diesem Thema geforscht, aber abgesehen von Medikamenten, die manchmal helfen, den Schmerz zu kontrollieren, gibt es in dieser Hinsicht oft nicht viel Hoffnung für Menschen, die von Migräne geplagt werden. Das Phänomen Migräne wird in der Regel nicht verstanden, weshalb die Forschung oft nicht die richtigen Fragen stellt, nicht schnell genug vorankommt und die Ursachen im Verborgenen bleiben.
Was uns das Dekodieren über Migräne lehrt
Es scheint, dass die meisten Migräne Fälle durch eine Neuralgie des Trigeminusnervs verursacht werden, des Nervs, der einen großen Teil unseres Gesichts und des Oberkopfes innerviert. Dieser Nerv ist unter anderem an der sensorischen Wahrnehmung unseres Gesichts beteiligt.
Der Ursprung der Trigeminusneuralgie, d. h. der emotionale Stress, der die Migräne programmiert, wird also mit einem Problem der Gesichtswahrnehmung oder –(an)erkennung in Verbindung gebracht. Es gibt drei Hauptarten davon, entweder 1) dass unser Gesicht oder sogar unser Wesen von anderen nicht angemessen anerkannt wird, 2) dass wir ein bestimmtes Gesicht nicht mehr sehen können (z. B. eine Mutter, die ihren Sohn im Krieg verliert, ohne dass die Leiche gefunden und zurückgebracht wird), oder 3) dass wir gezwungen sind, ein bestimmtes Gesicht zu sehen, obwohl wir das nicht wollen.
Mein Eindruck ist, dass der erste der drei Fälle besonders weit verbreitet ist, d. h. Migräne hat ihren Ursprung in der Regel in einem tiefen Stress aufgrund mangelnder Anerkennung, oft schon in der Kindheit. Das ist jedenfalls bei mir der Fall und somit auch der Fall, über den ich hier berichten werde.
Da es sich um den Kopfbereich handelt, ist der Mangel an Anerkennung oft mit einer starken intellektuellen Abwertung verbunden (der Kopf symbolisiert unsere intellektuellen Fähigkeiten). Die Betroffenen werden sich daher in der Regel auf dieser Ebene abgewertet fühlen, selbst wenn (oder obwohl) sie ihren Intellekt stark entwickelt haben.
Man muss auch wissen, dass dieser Mangel an Anerkennung im Unterbewusstsein der Person in der Regel ein tiefer und anhaltender Stress ist, es ist ein Dauerzustand. Migräne tritt jedoch gerade nicht in der Zeit des Stresses auf, sondern in Momenten, in denen dieser Stress vorübergehend abgebaut wird. Migräne tritt also auf, wenn der Stress gelöst ist, nicht in der Stressperiode, wie man vielleicht denken könnte. Beispielsweise wird Migräne auftreten, wenn die Leistung einer Person anerkannt wird (von den Eltern, dem Chef, der Gesellschaft). Der Stress ist dann gelöst, aber nur vorübergehend, denn da er sehr tief sitzt und Teil des Verhaltensmusters der Person ist, kommt er sehr schnell wieder zurück und daher wird auf die nächste Dosis Anerkennung noch eine Migräne folgen.
Es gibt natürlich eine Vielzahl möglicher Variationen rund um dieses Thema der Anerkennung und viele Details darüber, wie Migräne nach dem Dekodieren funktioniert. Um einen umfassenderen Überblick zu erhalten, empfehle ich das Buch von Angela Frauenkron-Hoffmann: Frei von Migräne durch biologisches Dekodieren
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Dekodieren und meiner Migräne
Meine ersten Migräneanfälle traten auf, als ich ungefähr fünf Jahre alt war. Ich litt an ophthalmischer Migräne, d. h. der Schmerz konzentrierte sich in und um das Auge herum. Für über 15 Jahre, wenn sie auftraten, hatte ich so starke Schmerzen in meinem rechten Auge, dass ich es am liebsten herausgerissen hätte, damit es aufhört, ich konnte kaum stehen, mir wurde schlecht und ich musste mich regelmäßig übergeben. Die Häufigkeit konnte variieren, von mehrmals pro Woche bis einmal alle paar Monate. Außerdem halfen mir keine Medikamente gegen die Schmerzen. Wie die meisten Menschen dachte ich, dass man nichts tun könne - bis ich das Biologische Dekodieren kennenlernte.
Mit Anfang 20 habe ich zum ersten Mal eine Therapeutin für das Dekodieren wegen meiner Migräne aufgesucht. Davor hatte ich bereits erfahren, dass es mit intellektueller Abwertung zusammenhängt, und das sprach mich sehr an, aber es hatte nichts an meinem Zustand geändert.
Der erste Schritt bestand darin, herauszufinden, woher das Gefühl kam, nicht anerkannt zu sein. Bei mir war es direkt bei der Geburt: Meine Eltern wünschten sich ein Mädchen, aber bei der Geburt sahen sie natürlich, dass ich ein Junge war - es ist bei Menschen mit Migräne sehr verbreitet, dass sie bei der Geburt nicht das „richtige Geschlecht“ hatten. Es war dieser erste enttäuschte Blick, der in mir den Mangel an Anerkennung dessen, was ich bin, und das Gefühl, nicht gut zu sein, verankert hat. Und selbst wenn dieses Gefühl der Enttäuschung nur ein paar Sekunden gedauert hätte, ist es diese erste Interaktion, die sich am tiefsten verankert, die bei einem Neugeborenen die größte Angst auslöst.
In der Natur wird z. B. eine Kuh ihr Kalb zuerst ansehen, dann an ihm riechen und es dann lecken (das sind die drei Äste des Trigeminus). Das ist der Moment, in dem das Neugeborene vollständig akzeptiert und sicher ist. Wenn der Mutter nicht gefällt, was sie sieht oder riecht, kann es sein, dass sie das Kalb ablehnt, und das ist der Tod. Deshalb sind diese ersten Augenblicke evolutionär so wichtig, so stark in ihren Auswirkungen.
Für mich hat also dieser erste Eindruck, nicht akzeptiert zu werden, zu enttäuschen, nicht als „richtig“ gesehen und anerkannt zu werden, mein ganzes Leben bis zu dieser Erkenntnis, alle meine Entscheidungen, auf eine unbewusste und unwiderstehliche Art und Weise beeinflusst. Dieser erste enttäuschte Blick hat Spuren bis in meine Weltanschauung und meine Werte hinein hinterlassen.
Warum wurde das Migräneprogramm aktiviert, als ich fünf Jahre alt war? Ich weiß es nicht. Es muss etwas passiert sein, das mit dem ersten enttäuschten Blick in Verbindung stand, auf den ein Nachlassen des Mangels an Anerkennung folgte. Von da an traten jedes Mal Kopfschmerzen auf, wenn ein solches Nachlassen stattfand, natürlich ohne dass ich oder jemand anderes sich dieser Beziehung bewusst war.
Eben weil das alles unbewusst abläuft, hatte ich nie wirklich Zugang zu den gesamten Gefühlen des Neugeborenen, das ich war: Angst, völlige Ungerechtigkeit, überwältigende Verzweiflung, unermessliche Traurigkeit. Der zweite Schritt während dieses ersten Therapietreffens bestand darin, diese Emotionen zumindest teilweise zum ersten Mal bewusst zu berühren und zu fühlen. Das war sehr intensiv, sehr schwierig, aber auch sehr befreiend. Endlich verstand ich wirklich die emotionale Not hinter meiner Migräne.
Meine Migräne verschwanden jedoch nicht, sondern veränderten sich. Sie waren nicht mehr so schmerzhaft, ich musste mich nicht mehr übergeben, aber sie waren immer noch teilweise beeinträchtigend. Außerdem hielten sie jetzt mehrere Tage an, während sie früher, sobald ich trotz der Schmerzen einschlafen konnte, nach dem Aufwachen verschwunden waren. Warum diese Veränderungen? Auch hier weiß ich es nicht.
Aber der Grund, warum sie nicht gegangen waren, war, dass ich ihre besonderen Muster in meinem Fall noch nicht richtig verstanden hatte. Normalerweise bekommen Menschen Migräne, wenn sie endlich anerkannt werden. In meinem Fall hatte ich den Eindruck, dass die Migräne eher direkt nach einer unangenehmen Interaktion, nach einem negativen Erlebnis auftrat, also verstand ich das nicht.
Es war Jahre später, während meiner Ausbildung im Dekodieren in Deutschland, dass meine Ausbilderin mir diese Erkenntnis vermittelt hat. Es gibt immer zwei Möglichkeiten, die Dinge zu sehen. Die erste ist, dass eine positive Anerkennung die Lösung ist, die die Migräne auslöst. Das ist der häufigste Fall. Die zweite (mein Fall) ist, dass die Beendigung einer besonders negativen „Anerkennung“ ebenfalls eine Lösung ist, die Migräne auslöst. Deshalb hatte ich eine Migräne nach einer Interaktion, bei der ein besonders unangenehmer Blick auf mir ruhte. Nur diesen Satz zu hören hat in mir wie ein Klick gemacht und von da an verschwanden meine Migräneanfälle ... für etwa sechs Monate.
Als sie wiederkamen, zu Zeiten, die nicht in die bereits entdeckte Struktur passten, wurde mir klar, dass ich mit meinen Migräneanfällen Sabotageprogramme entwickelt hatte.
Sabotageprogramme
Was ist ein Sabotageprogramm? Es ist eine Beziehung, die wir zu unserer Krankheit aufbauen und die über die Grundprogrammierung hinausgeht, eine Beziehung, die wir genießen und die wir nicht verlieren wollen. Vor allem bei einem Verhaltensmuster oder einer Krankheit, das uns einen Großteil unseres Lebens begleitet hat, entwickeln wir sehr häufig (unbewusst) ein Vergnügen in Bezug auf diesen Zustand: Wir versuchen immer, Vergnügen zu entwickeln, wo wir können. Wir nennen das Sabotageprogramme, denn da wir es (zumindest unbewusst) behalten wollen, hindert es uns an der Heilung. Selbst wenn wir uns von dem emotionalen Stress, der die Krankheit verursacht hat, befreien konnten, brauchen wir es immer noch für irgendeinen Vorteil.
Ich persönlich habe mehrere Sabotageprogramme im Zusammenhang mit Migräne entdeckt, Situationen, in denen mir die Migräne einen Vorteil verschafft hat, den ich noch nicht bereit war loszulassen. Ich teile Ihnen hier die beiden wichtigsten mit, damit Sie eine bessere Vorstellung davon bekommen, was ein Sabotageprogramm ist.
Ich bin ein eher schüchterner Mensch und es war schon immer stressig, neue Menschen zu treffen oder neue Situationen zu begegnen (besonders vor meinem Dreißigern!). Das ist wahrscheinlich eine Erinnerung an meine Geburt, als ich in diese unbekannte Welt kam und meine Eltern kennenlernte und mit Enttäuschung empfangen wurde. Kurzum, in solchen Situationen war ich immer gestresst, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber wenn ich Migräne habe, dann habe ich eine gute Entschuldigung dafür, dass ich „die Erwartungen“ der anderen nicht erfülle: Jeder versteht, was Migräne ist, man versteht, dass die Person keine Leistung erbringen kann, weder sozial noch sonst wie. Seit mir dieses Programm bewusst geworden ist, habe ich den Vorsatz gefasst, meine Migräne in einer solchen Situation niemals zu erwähnen, also den „Vorteil“, den sie mir verschafft, nicht zu nutzen. Das Ergebnis ist, dass sie nicht mehr auftaucht oder verschwindet, sobald sie „merkt“, dass ich mein Wort halte.
Mein zweites wichtiges Sabotageprogramm ist, dass Migräne eine hervorragende Entschuldigung dafür ist, Dinge nicht tun zu müssen, die ich nicht tun will, und dieses Programm wird hauptsächlich bei sozialen Events aktiviert, zu denen es mir unangenehm war, „nein“ zu sagen. Sobald ich diesen Zusammenhang verstanden hatte, konnte ich wählen, ob ich meine Migräne brauchte, um Nein zu sagen, in dem Fall kam sie gerade so weit, dass ich zu Hause bleiben konnte, aber gleichzeitig hatte ich eine Migräne, also war das trotzdem nicht optimal. Jetzt sage ich einfach „Nein“ zu Dingen, an denen ich nicht teilnehmen möchte, selbst auf die Gefahr hin, andere zu beleidigen. Meine Migräne lässt mich in diesen Situationen nun in Ruhe.
Auch heute spüre ich manchmal, dass sich eine Migräne ankündigt. Normalerweise kann ich das „Warum“ identifizieren und sie verschwindet innerhalb der nächsten Stunde, ohne sehr störend zu werden. Ansonsten bleibt sie, wird aber nie so stark, dass sie mich von meinen täglichen Aufgaben abhält. Ich sehe sie als meine alte Freundin, die mich besucht, um mir eine Nachricht zu geben, mir zu sagen, worauf ich achten soll. Warum ist sie nicht ganz verschwunden? Wahrscheinlich gibt es immer noch emotionale Schichten, die es zu spüren gilt (es gibt immer noch welche), aber im Moment betrachte ich sie nicht mehr als ein Problem.
Sie sehen also, dass der Weg zur Heilung lang sein kann und mehrere Schritte notwendig sein können. Das war bei mir der Fall mit den Migräneanfällen. Ich kenne andere Fälle, in denen die vollständige Heilung sofort eintrat, und wieder andere Fälle, in denen die Heilung (noch) nicht möglich war. Natürlich muss man, um großen emotionalen Stress zu heilen, der einem von Anfang an in die Wiege gelegt wurde und der das ganze Leben beeinflusst hat, viel an sich selbst arbeiten, und das kann eine Weile dauern. Aber ich sage Ihnen, die Arbeit lohnt sich!


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